© asfw2021

Unser Boden

Was wir Menschen der Erde abverlangen...

https://zdfheute-stories-scroll.zdf.de/menschen/erde/umwelt/anthropozaen/index.html

Das Coronajahr 2020 brachte eine deutliche Entspannung für die Erde. Wir Menschen mussten langsamer, enthaltsamer und vereinzelter werden. Was für uns als fatal anfühlte, war für die Erde genau das Richtige. Bleibt die Frage: Kann es einen goldenen Mittelweg geben, damit sowohl die Erde als auch der Mensch zu ihrem/seinen Recht kommt?

Scobel - Lebensraum Boden - 3Sat Mediathek

https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel--schutz-fuer-das-oekosystem-boden-100.html
Es ist eine dünne Schicht, die unseren Planeten umgibt, doch in ihr existieren mehr Lebewesen, als es Menschen gibt. Der tiefste Teil dieser Schicht brauchte eine Million Jahre, um zu entstehen. Der obere, der uns ernährt und das Klima reguliert, Jahrhunderte.

Der Boden: Ein vielfältiger Lebensraum
Ein gesunder fruchtbarer Boden ist der am dichtesten besiedelte und vielfältigste Lebensraum der Erde. Nur durch das Zusammenspiel von Milliarden von Mikroorganismen und Kleinlebewesen entsteht diese überlebenswichtige dünne Schicht. Als Teil des Wasser- und Nährstoffhaushalts speichert sie Regenwasser und Nährstoffe, schützt das Grundwasser vor Verschmutzung, reduziert Treibhausgase und reguliert die Feuchtigkeit. 

Aus der Balance
Ist der Boden auch nur zu einer Funktion nicht mehr in der Lage, gerät das gesamte System aus der Balance – mit schwerwiegenden Folgen. Die Ausbeutung der wertvollen Ressource durch die industrielle Landwirtschaft hat das System bereits empfindlich gestört. Die Böden sind krank, und ein Teil ist durch Raubbau und den Großeinsatz von Pestiziden zerstört. 

Geheimnisvolle Unterwelt: Wie können wir sie schützen?
Zusammen mit seinen Gästen taucht Gert Scobel ein in diese geheimnisvolle "Unterwelt" und zeigt, warum der Mensch und viele andere Lebewesen sie zum Überleben brauchen - und warum die bisherigen politischen Maßnahmen nicht reichen, um sie zu retten. Darüber hinaus werden eine Reihe innovativer Wege vorgestellt, die Ressource zu schützen und für die Zukunft zu erhalten.

Gäste
Andrea Beste ist Geographin sowie Agrarwissenschaftlerin und berät als unabhängige Bodenexpertin sowohl Politik als auch Landwirte und Landwirtschaftliche Initiativen. Sie ist u.a. Mitglied der beratenden Expertengruppe zum Ökolandbau der EU-Kommission und gehört als Mitglied dem Europäischen Netzwerk von Wissenschaftlern für soziale und ökologische Verantwortung ENSSER an.  

 Martin Grassberger ist Mediziner, Biologe und Facharzt für Gerichtsmedizin. Er lehrt an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und an der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien Humanbiologie, Evolutionäre Medizin, Forensische Medizin und Pathologie. Er untersucht die Folgen industrieller Landwirtschaft für die Gesundheit von Mensch und Natur und betreibt selbst regenerative ökologische Landwirtschaft.

Peter Laufmann ist Forstwissenschaftler und Umwelt- und Wissenschaftsjournalist sowie Redakteur beim Umweltmagazin Natur. Sein aktuelles Buch Der Boden. Universum unter unseren Füßen stand auf der Shortlist Wissenschaftsbuch des Jahres 2021.

Guck dir mal den Boden an.

https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/videos/boden-video-100.html
Wildblumen sind nicht nur die Bienen und Hummeln schön! Mit einem besonderen Blick in den Wurzelbereich der Wildblumen könnten wir mit den passenden Augen ein ganzes Universum an Bodenlebewesen entdecken, die beachtet und geschützt werden muss.

Böden im Burnout - wie Chemie Bienen und Äcker bedroht

In unserer auf Massenerträge ausgelegten Agrarwirtschaft wird der Boden nicht nur beackert, sondern auch ausgelaugt. Wie wirken Überdüngung und Pestizide auf die Umwelt und den Menschen?

Fruchtbare Äcker sind ein sehr kostbares Gut - und lebenswichtig für unsere Ernährung. Der Einsatz von zu viel Chemie ist katastrophal. Pestizide sorgen für Artensterben, kontaminieren Böden und töten Mikroorganismen ab, die wichtig sind für den gesunden Humusaufbau.

Glyphosat, Neonicotinoide, Organophosphate, Pyrethroide: Das sind nur einige von etwa 1000 zugelassenen Pflanzenschutzmitteln in Deutschland. Mit ihnen werden in der Landwirtschaft Schädlinge, Pilze und Wildkräuter vernichtet. Rund 90 000 Tonnen Pestizide kommen pro Jahr zum Einsatz. Ein Milliardengeschäft für Chemieunternehmen.

"Neonicotinoide werden durch den Regen in den Boden ausgewaschen. Dort wirken sie hochtoxisch auf viele Organismen ... vergiften die Insekten und die Umwelt", so der Toxikologe Henk Tennekes. Seit Langem stehen Nervengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide im Verdacht, weltweit für ein enormes Bienensterben verantwortlich zu sein. Erst 2021, nach fast 30 Jahren, werden die letzten Neonicotinoide EU-weit verboten, obwohl schon früh Studien vor deren Einsatz warnten.

Für eine Entwarnung oder ein Aufatmen ist es jedoch zu früh. Zum einen gibt es sogenannte Notfallzulassungen für Neonicotinoide, die das Verbot umgehen. Zum anderen sind ähnlich wirkende Stoffe, deren Auswirkungen aber längst nicht so gut untersucht sind wie bei den Neonicotinoiden, schon längst auf dem Markt. Und: In vielen Ländern außerhalb der EU sind die Pflanzenschutzmittel immer noch erlaubt.

Fast 40 Prozent des EU-Budgets gehen in die Landwirtschaft. Die Gemeinsame Agrarpolitik wurde im Oktober 2020 für sieben Jahre neu verhandelt. Eigentlich sollten die durchschnittlich etwa 50 Milliarden Euro Agrarhilfen pro Jahr auch eine umwelt- und klimaschonende Anbauweise fördern. Doch die nun verabschiedete Reform gibt kaum Anlass zu Optimismus.

Film von Berndt Welz

Den Film kannst du in der Mediathek von 3sat vom 8.4.2021 finden. Sehr sehenswert.